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Alles, was du schon immer über Print-on-Demand (POD) wissen wolltest

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T-Shirts waren schon immer mein Ding, die Ausdrucksform meiner Person, ja sogar mein “Statement Piece” und 'Lifestyle'.

 

Stickige Einkaufshäuser waren, weiß Gott, nicht mein Ding aber durch den Berliner Markt am Maybachufer zu schlendern und alle T-Shirt-Stände durch zu stöbern, da muss man mich jedesmal mit einem Suchtrupp finden und wegziehen! Das ging erst richtig los als ich ein junger Teenager war, insbesondere an dem Tag als ich mein erstes "maßgeschneiderte" T-Shirt aus London bekam. Zugegebenermaßen war ich etwas enttäuscht, denn auf dem T-Shirt stand der folgende Satz, für dessen Verständnis und typisch englischen Humor ich eine Weile brauchte:

 

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Das war damals! Heute ist es mit dem Aufkommen von Online-Print-on-Demand (POD) Diensten und Anbietern so viel einfacher geworden, den Lieblingssatz auf einem T-Shirt oder Kaffeebecher aufzudrucken. Siehe auch das “Spreadshirt Print-on-Demand” Projekt hier als Beispiel.

 

Das “Statement Piece” eines jeden Kunden

 

Früher musste man seine eigenen Bilder und Texte im Siebdruckverfahren auf Material oder auf einem T-Shirt drucken, was oft ein ziemlich aufwendiger Prozess war.

 

Zudem war es früher schwieriger ein Unternehmen zu gründen als Druck Werkzeuge, Materialien und teure Farben notwendig waren, um ein paar T-Shirts mit kundenspezifischen Drucken zu produzieren, ganz zu schweigen von einer Reihe von Druckerzeugnissen.

 

Heute kann man per Knopfdruck jedes beliebige T-Shirt individuell auf der eigenen Website gestalten, online bestellen und es an bis die Haustür liefern lassen. Der Kunde ist auf der fortwährenden Suche nach dem eigenen “Statement Piece” und heute ist dies ohne großen Aufwand möglich. Man kann daraus sogar ein sehr lukratives Geschäft machen.


Bei einer Auswahl von so vielen POD-Dienstleistungen, sind alle Drucke auf Bettwäsche, Tassen und sogar Möbeln kein Ding mehr. Der Kunde ist von Anfang an im Prozess involviert und kann alles individuell gestalten, was er oder sie drucken möchte. Und das ist das Herzstück einer tollen Kundenerfahrung.

 

Was genau ist POD?

 

Von T-Shirts bis hin zu Plakaten, Kaffeetassen, Wandmatten, alles was man immer haben wollte! Und du brauchst dabei auch keinen Lagerbestand zu führen, denn das wird alles von deinem POD Dienstleister für dich erledigt. Du musst lediglich einen für deinen Online Shop auswählen und hast die Wahl zwischen POD-Anbietern wie zum Beispiel Shirtee, Shirtigo, Gooten, Printful oder Printify.

 

Vorteile? Du sparst viel Zeit sowie Investitionskosten und Risiken, die mit einem eigenen Lagerbestand verbunden sind, während du kundenspezifische Produkte zu einem Bruchteil der Betriebskosten verkaufst. Die aufwendige (Druck-)Arbeit wird für dich von einem sorgfältig ausgewählten POD-Anbieter erledigt, der die fertigen Produkte für dich direkt zur Tür deines Kunden liefert.

 

Der grundlegende Arbeitsablauf ist recht simpel und geht ungefähr so:

 

  • Den POD Service und dessen Plugin in unserem App Store auswählen und zum Shop hinzufügen.
  • Anschließend dein Shop mit deinen Lieblings-Produkten, die der POD-Dienst anbietet, auswählen und bestücken, wie z. B. iPhone-Cases, Laptop-Taschen, T-Shirts, Hoodies, Beanies, Vorhänge, Bettdecken, Wandmatten, Tischsets und Kaffeebecher (siehe die Anweisungen in der Dokumentation jeder POD-App).
  • Der Kunde wählt sein Produkt in Ihrem Schaufenster zusammen mit einem der großartigen druckbaren Meme, die du anbietest.
  • ODER er oder sie fügt dem Produkt die eigenen angepassten Texte oder Bilder hinzu, bringt es zur Kasse, und zahlt den Verkaufspreis.
  • Die Bestellung wird über einen Fulfillment Request direkt an den POD-Dienst gesendet, und der POD-Dienst führt die Bestellung aus, belastet deine gespeicherte Kreditkarte mit dem Großhandelspreis und hinterlässt dir eine schöne Marge. Ein Gewinn für beide Seiten!

 

Die wichtige Frage dabei: was ist deine Produktnische?

 

Zunächst mag es sinnvoll sein, die wichtigsten POD Produkttypen aufzulisten. Bei Direct to Garment wird der Aufdruck direkt auf das Material aufgebracht. Dies eignet sich für einfache Designs, wie z. B. mein berühmtes Londoner T-Shirt, wo der bedruckbare Bereich normalerweise etwas begrenzt ist, wie bei einem Kaffeebecher. Cut & Sew oder Sublimationsdruck sind Techniken, mit denen du einen "All-Over-Print"-Effekt erzielen kannst. Stickerei: sie eignet sich für schöne, maßgeschneiderte Fadenmuster für Produkte wie Mützen und Kappen, Kissenbezüge und Strandtücher.

 

Da dies ein sehr einfacher Weg ist, einen Quick-&-Dirty Online-Shop auf die schnelle zu starten, sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Produktnische man anbieten möchten - iPhone-Taschen, Kapuzenpullis, Tassen usw. Willst du alles von lustigen Bierdeckeln bis hin zu Gamer-Mousepads anbieten, dann hast du aufgrund der Art des Dropshipping- oder "3PL"-Geschäftsmodells unglaubliche Vorteile. Aber es gibt auch Dinge die man dabei berücksichtigen muss:

 

  • Sobald du dich für die Produkte im Shop entschieden hast, kannst du sie in wenigen Minuten anbieten.

  • Der Seelenfrieden dabei: dein POD-Service kümmert sich dann um alles, von der Produktion bis hin zur Erfüllung selbst.

  • Da du kein Lagerbestand hast, kannst du Änderungen oder Aktualisierungen deines Produktangebots viel schneller vornehmen, und daher neue Ideen schneller testen oder deine Marke neu positionieren.

  • Denke etwas über deine Versand Strategie und Preisgestaltung nach, wie z.B. den kostenlosen Versand anbieten, und dabei den Preisaufschlag in deine Bruttopreise einbeziehen.

  • Deine Rückgabe Strategie ist auch wichtig, und du solltest mit deinem POD-Lieferanten klären, wie die Rücksendungen gehandhabt werden.

  • Um die Wahrscheinlichkeit von Rücksendungen zu verringern und dem Kunden eine verbesserte Kundenerfahrung zu bieten, biete auf jeder Produktseite einige sehr übersichtliche und umfassende Größentabellen sowie klare Rückgaberichtlinien, in die man einfach hineinklicken kann.

 

Mikrodienste und PWAs (progressive Web-Anwendungen), die die Händler- und Kundenerfahrung verbessern können

 

Die meisten PODs und Online Mock-up-Tools bieten Designgeneratoren und integrierte Tools, mit denen man als Händler das nächste tolle T-Shirt oder die nächste Kaffeetasse reibungslos entwerfen kann. Shopfront-PWAs können die Kundenerfahrung auf der Produktseite wirklich verbessern, indem sie es mit einem Produktpersonalisierer ermöglichen, die eigenen Texte und Bilder dem Produkt hinzuzufügen. Placeit oder Mock-up World sind großartige Online-Mock-up-Tools, mit denen man schnell und einfach Produktdesigns erstellen kann.

 

Wie weit verbreitet sind die POD-Erfüllungsnetzwerke?

 

Diese Frage ist auch sehr wichtig da dieser Faktor sich sehr auf deine Versandzeiten auswirken kann. Printful verfügt wahrscheinlich über das am weitesten verbreitete Fulfillment-Center-Netzwerk mit Zentren in verschiedenen Ländern wie Riga in der EU und kann auch andere PODs wie Printify oder Shirtee aufgrund ihrer Fulfillment-Fähigkeiten und ihres großen Produktspektrums beliefern. Manche PODs bieten sogar einige White-Label-Produktreihen in den Bereichen Schmuck, Uhren, Schuhe und Wasserflaschen mit denen man high-quality Produkte anbieten und auch viel Zeit sparen kann.

 

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Shirtee ist die beliebteste POD in Mitteleuropa, kann aber mit Bestellungen ziemlich überlastet sein, während Shirtigo sehr auf ein deutsches Publikum ausgerichtet ist. Ich empfehle dringend, die App-Reviews für jede POD-App im App-Store zu lesen, um einige großartige UX-Einsichten von anderen Händlern und Benutzern zu erhalten. Siehe mehr zu den Vorteilen von POD gegenüber dem Dropshipping Modell hier.

 

Muss man Designer sein?

 

Kurze Antwort: nein. Man kann jederzeit jemanden, der freiberuflich für Designplattformen wie Fiverr, Upwork, Dribbble, Behance oder 99 Designs arbeitet, anheuern und großartige Designs auf der Grundlage deiner Zielgruppe entwerfen lassen. Sie können sich auch ihre Portfolios auf LinkedIn oder Instagram ansehen und sehen, ob Ihnen ihre Arbeit gefällt. Von diesem Schritt an werden Ihre eigenen großartigen Ideen generiert und hervorgebracht, wobei Sie immer darauf achten, nicht auf das geistige Eigentum anderer zu treten.

Wichtig ist, dass man von Anfang an das richtige Maß an Druckqualität und Benchmarks festlegt, wie z.B. 300 dpi und transparente Hintergründe, und das je nach POD-Fähigkeiten und Druckdimensionen. Warum nicht kostenlose Bildbearbeitungsanwendungen verwenden, wie Pixlr oder Gimp oder Online-Tools wie onlinepngtools?

 

Erfüllung der Aufträge - das "Order-to-Cash"-Szenario und einige Tipps

 

Plane für die POD-Produktionszeiten bis zu 2 bis 4 oder 5 Tage ein und gebe den Kunden klare und genaue Versandinformationen auf den Produktseiten sowie in den Versandrichtlinien. Mit einer tollen Dropdown-FAQ-Seite kann man Fragen wie Versand- und Rückgaberichtlinien eingehen und hilfreiche Ressourcen verlinken. Mehr zu diesem Thema in unserem Blog hier. Tipp: Warum nicht einen netten Kaufanreiz wie "Bestellen Sie 30 € oder mehr und erhalten Sie kostenlosen Versand" anbieten? Der kostenlose Versand kann, wenn die Lieferzeiten zu lange dauern, Auftragsstornierungen auf ein Minimum reduzieren. Studien zeigen auch, dass überraschende Versandkosten in der Kasse die Abbruchraten erhöhen können.

 

Das Testen der eigenen Produkte und die Bestellung einiger Musterbeispiele bei den ausgewählten POD-Lieferanten kann auch mögliche Reibungspunkte in der Order-to-Cash-Erfahrung deiner Kunden sowie Qualitätsprobleme bei den Produkten aufdecken. Gerne kannst du auch die Produktmuster für großartige Produktfotos verwenden.

 

Die Backend Einstellungen

 

Sobald du eine POD-App im Shop aktivierst, fügt sie sich als benutzerdefinierter oder POD-Fulfillment-Service hinzu. Wenn du Produkte aus der App hinzufügst, wird dieser Fulfillment-Service im Produktstamm dem jeweiligen Produkt zugewiesen, sofern du das nicht in den Produkteinstellungen überschreibst. Er wird auch als Versandtarif in Ihren Versandeinstellungen hinzugefügt, wo du wählen kannst, ob du die Tarife aus der POD App verwenden oder sie mit den eigenen Tarifen überschreiben möchtest. Wenn dann eine Bestellung eingeht, werden alle Positionen, die von deinem POD-Anbieter in der Bestellung enthalten sind, über eine Fulfillment-Anfrage an den POD-Dienstanbieter gesendet und von diesem erfüllt. Du kannst dich dabei zurücklehnen und die Fahrt genießen, während das System dies für dich erledigt! Siehe mehr dazu hier.

 

Die Wahrscheinlichkeit von Rückgaben oder anderen potentiellen Bedrohungen mit einem POD-Shop verringern

 

Hinsichtlich der Versandzeiten und der Haltbarkeit der Produkte sollte man seine Recherche gemacht oder per Testbestellungen getestet haben. Verweise deine Kunden sehr deutlich auf die Versandzeiten und darauf, dass man die Kaffeetasse NICHT unbedingt in der Spülmaschine oder den Kissenbezug bei 60° waschen sollte, da sich die Motive schnell abnutzen oder sogar wegwaschen können. So kannst du auch mit ein paar Testbestellungen die Dauerhaftigkeit und Haltbarkeit deiner POD-Produkte bei dem von dir gewählten Anbieter überprüfen.

Retouren können für jeden Händler ein Schmerzpunkt sein und werden oft dir überlassen (z.B. über "back-to-own-stock"-Retouren). Nicht vergessen, dich auch über die Zollsituation zu informieren, da du die Benutzererfahrung mit Kunden, die den Zoll an der Tür bezahlen müssen, nicht verschlechtern wollen.

 

Einige PODs müssen auf ihre GDPR-Konformität überprüft werden, wenn es um die Verwendung von Kundendaten und/oder das nicht einvernehmliche Dumping von FB-Pixeln und Trackern im eigenen Shop usw. geht. Die besten Ansprechpartner zu diesem Thema sind die App-Entwickler selbst, und die können möglicherweise einen Hotfix zur App hinzufügen, wenn du dies anforderst.

 

Die beim POD-Druck verwendeten Chemikalien und Substanzen sind ein weiteres wichtiges Thema, da die Produkte meist keine klare Textilkennzeichnung enthalten. Bestimmte lösliche Kunststoffe wie Bisphenol A können von der menschlichen Haut absorbiert werden und zu allergischen Reaktionen oder sogar zu verzögerten Gesundheitsgefahren führen.

 

Teste dein Geschäft und Produkte um die Kundenerfahrung zu prüfen

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Wie gesagt, der beste Weg, den richtigen POD-Anbieter für deine Marke und Branding zu finden, besteht einfach darin, ein paar der POD-Apps zu installieren und mit einer oder zwei Testbestellungen zu testen. Auf diese Weise bekommt man ein Gefühl für die "Reaktionsfähigkeit" und die Versandgeschwindigkeit jeder Bestellung. Ist der POD-Anbieter mit seinen Bestellungen und der Auftragserfüllung völlig überlastet oder im Rückstand? Wird der angebotene Standardversandtarif 3 bis 4 Wochen dauern? Dies alles sind Fragen, die du mit einigen Testbestellungen relativ schnell beantwortet kannst. Dabei erhältst du auch einen guten Einblick in die Qualität der POD-Produkte, der Materialien sowie der Druckqualität und letztendlich in die Rentabilität deines Unternehmens.

 

Die Zukunft ist eine Win-Win-Situation

 

Sobald dein POD-Shop in Schwung kommt, kannst du auch damit beginnen, deine Produktnischen und Kollektionen zu verzweigen, weitere Nischenshops zu eröffnen und sogar darüber nachzudenken, die notwendige Druckausrüstung selbst zu beschaffen. Es handelt sich ja hier um ein zukunftssicheres Geschäft, mit dem du ohne massive Betriebs-, Fertigungs- und Lagerhaltungskosten expandieren kannst.

 

Ein no-brainer?