Hey Christian! @Art-shirt
Ja, das ist ein wichtiger Punkt bzgl. Umsatz und die Geschenkgutscheine (siehe unsere Anleitung dazu hier). Ich sehe was du meinst bzgl. den Gutschein als Kredit zu den Umsatzzahlen hinzuzufügen und dann wieder abzuziehen sobald der Gutschein vom Kunden eingelöst wird. Man setzt dabei auf die Möglichkeit, dass der Gutschein nie eingelöst wird. Das ist aber Finanztechnisch-gesehen nicht die beste Lösung leider und diesen Sachverhalt gehe ich jetzt unten weiter ein:
Der Sachverhalt
Aufgrund ihrer finanziellen Belastung (financial liability) werden Geschenkgutscheine nicht im Umsatzbericht erfasst, da sie in Bezug auf den Umsatz irreführend sein würden. Stattdessen werden sie in einem eigenen Bericht erfasst, den du hier findest (unter Berichte > Finanzen > Finanzübersicht > Geschenkkartenumsatz). Viele Unternehmen behandeln den Verkauf eines Geschenkgutscheins als Kredit an das eigene Unternehmen, weil sie das Geld in Form von Waren zurückgeben müssen, wenn jemand den Geschenkgutschein später einlöst. Wenn man den Verkauf des Geschenkgutscheins und den späteren Verkauf der Waren als Einnahmen zählt, verbucht man ja die Einnahmen schließlich zweimal, was nicht korrekt ist.
Es ist also wichtig, dass du als Händler entscheidest, wann du den Verkauf eines Geschenkgutscheins als Umsatz verbuchen möchtest, und sicherstellst, dass du die Umsätze aus dem Verkauf von Geschenkkarten entsprechend addierst oder abziehst.
Die Berichte der Geschenkgutscheine beziehen sich nicht auf den aktuellen Saldo des Gutscheins, sondern reagieren auf Events wie die Ausstellung, den Verkauf, die Rückerstattung, die Verwendung in einer Transaktion, die Löschung usw. der Geschenkgutscheine → und passen den Saldo auf dieser Grundlage an.
Beispiel:
- Geschenkgutschein für €50 verkauft. Berichtsaldo = €50.
- Geschenkgutschein für eine Zahlung von €20 verwendet. Berichtssaldo = €50 - €20 = €30. (und der Saldo des Geschenkgutscheins ebenfalls = €30)
- Geschenkgutschein wird per API um €100 aufgeladen. Berichtsguthaben immer noch = €30, aber das Guthaben des Geschenkgutscheins beträgt jetzt €130.
- Geschenkgutschein wird erneut für eine Zahlung von €10 verwendet. Gemeldeter Saldo = €30 - €10 = €20, tatsächlicher Saldo des Geschenkgutscheins = €130 - €10 = €120.
Der Betrag der Bestellung, der mit einem Geschenkgutschein bezahlt wurde, ist auch über die folgende .json-Datei verfügbar:
/admin/orders/:id/transactions.json
Shopify-Geschenkkarten können unter dem Vorwand, für ein bestimmtes Produkt zu sein, für individuelle Beträge verkauft werden, aber sie können auch für alles im Shop eingelöst werden, da sie ja schließlich eine Art Zahlungsmethode oder Währung sind (legal tender). Shopify-Geschenkkarten sind als Mehrzweck-Gutscheine (im Ggs. zu Einweg Gutscheine) und müssen daher zum Zeitpunkt ihrer Ausgabe nicht mit der Mehrwertsteuer belastet werden. Jeder Händler, der Geschenkkarten online verkauft, ist nicht in der Lage, den Steuersatz zu bestimmen, der zum Zeitpunkt des Kaufs der Geschenkkarte berechnet werden sollte, weil:
- Die Karte für den Kauf einer beliebigen Ware/Dienstleistung verwendet werden kann.
- Die endgültige Lieferadresse von der ursprünglichen Rechnungsadresse abweichen kann.
Shopify-Geschenkkarten sind also nicht dafür gedacht, für ein bestimmtes Produkt/eine bestimmte Dienstleistung eingelöst zu werden. Selbst wenn ein Händler also nur Einzelhandel betreibt, gibt es keine Möglichkeit zu erkennen, dass eine bestimmte Geschenkkarte für ein bestimmtes Produkt/eine bestimmte Dienstleistung gilt. Da die Shopify Geschenkgutscheine Mehrweg sind und somit eine Art “Währung” (legal tender) sind, werden sie also nicht zum Sales Report hinzugefügt aber stattdessen, wie gesagt, zum Payments Report in der Finanzenanalytik (wo auch jegliche Rabatte der Gutscheine angezeigt werden):
Somit wird der Kauf eines Geschenkgutscheins nicht in den Umsatzberichten in der Verwaltung oder im Abschnitt “Gesamtumsatz” auf der Hauptverwaltungsseite auf der rechten Seite angezeigt. Wenn der Geschenkgutschein eingelöst wird, erscheint er in den Verkaufsberichten. Wenn man den Verkauf des Geschenkgutscheins und den Kauf mit dem Geschenkgutschein zählt, würde sich der Umsatz versehentlich doppelt erfassen.
Ich hoffe das erklärt den Sachverhalt etwas!
VG,